Gegen Krisen anschreiben
Wir leben in unruhigen Zeiten. Eine Krise jagt die nächste und selbst hier in unserem gemütlichen, wohlhabenden Europa, ist nicht mehr wegzudiskutieren, dass es nicht so weitergehen kann und wird wie in den letzten Jahrzehnten.
Vermutlich muss man es eher so betrachten, dass die Jahrzehnte nach 1945 trotz des Kalten Kriegs und terroristischer Aktivitäten eine glückliche, friedliche, prosperierende Ausnahme waren. Und man darf nicht vergessen, dass unser Wohlstand in den letzten Jahrzehnten zu einem wesentlichen Teil auf Ausbeutung von Menschen in anderen Teilen der Welt beruhte und noch beruht.
Gleichzeitig gab es noch nie so viel Wohlstand und noch nie so viel Wissen, so viele Lösungsansätze für die vielfältigen Probleme, die sich die Menschheit zum großen Teil selbst geschaffen hat. Es ist also noch längst nicht alles verloren – wenn wir es als gemeinsames Menschheitsprojekt betrachten, zu überleben und die Welt zu einem besseren Ort zu machen (so abgedroschen das klingt). Es ist eigentlich nur ein kleiner Teil der Menschheit, der etwas abgeben muss, damit es allen zusammen besser gehen kann.
Das ist die große, die globale Perspektive. Nur kann niemand allein die Probleme der Menschheit lösen (auch wenn einige größenwahnsinnige Politiker oder Konzernchefs offenbar denken, dass sie das doch könnten). Was kann man also tun?
Gegen das Gefühl der Hilflosigkeit angesichts der Größe und Komplexität der Probleme und Herausforderungen, vor denen wir stehen, anzukommen, ist gar nicht so einfach. Letztlich sind wir, und vor allem auch unsere Kinder und Enkelkinder, den Entscheidungen anderer ausgeliefert. Wir können es nicht allein schaffen, wir sind davon abhängig, dass andere Menschen richtig handeln. Und dann ist da natürlich noch die Frage, was in dieser Situation überhaupt das richtige Handeln ist …? Bei der Größe und Komplexität der Probleme weiß man ja auch gar nicht, wo man anfangen soll.
Ich glaube, es funktioniert nur, wenn man klein beginnt. Wenn wir uns einzelne Aspekte herausgreifen, in denen wir sehr wohl handlungsfähig sind. Das kann Aktivismus sein, das kann heißen, beruflich an der Energiewende mitzuarbeiten oder in der Friedensarbeit tätig zu werden – und noch so viel mehr.
Für mich heißt es, mein Wissen zur Verfügung zu stellen, mich in den Diskurs einzumischen und zu den Dingen, zu denen ich etwas sagen kann, auch etwas zu sagen. Zum Beispiel zu der Frage, welchen Wahrheitsanspruch Wissenschaft erheben kann oder wie uns politische Theorie in der aktuellen Krisenlage weiterhelfen kann.
Die Texte in dieser Kategorie sind also „engagierte Texte“, Texte, die zu politischen und gesellschaftlichen Problemen Stellung beziehen. Trotzdem immer aus der philosophischen Perspektive und philosophisch informiert – also keine reinen Meinungsäußerungen, sondern vor meinem fachwissenschaftlichen Hintergrund verfasst.
Was ist Erziehung?
Ja… das ist eine Frage, wie Philosoph*innen sie lieben. „Was ist… xyz?“ Andere Menschen denken einfach, sie wüssten schon, wovon…